Prof. Dr. Bernhard Hopfensperger aus der Fakultät Elektro- und Informationstechnik stellte zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden des Vereins IG Historische Straßenbahn Regensburg e.V., Dipl.-Ing. Günther Dürrmeier, das Thema „Elektrische Maschinen und Antriebstechnik“ anschaulich im Labor (S173) vor. Auf eine lebendige Zeitreise in Form eines Wort- und Bild-Vortrags nahm Günther Dürrmeier die Zuhörer mit und zeigte, wie Schritt für Schritt und mit viel Engagement der Regensburger historischen Straßenbahn wieder Leben eingehaucht wurde – nicht zuletzt mit Unterstützung der OTH Regensburg, insbesondere durch Prof. Hopfensperger und dessen Laborkollegen Prof. Anton Haumer, der zusammen mit seinen Studenten den Triebwagen wieder zum Fahren brachte.
Vom ersten Motorentest im November 2020 des Triebwagens sei es technisch ein anspruchsvoller Weg gewesen, sagte Hopfensperger. Seit 2022 gab es an der OTH Regensburg dann eine Laborstraßenbahn, seit August 2023 mitsamt Leistungs-Chopper. Aktuell arbeite man an der OTH an der technischen Verfeinerung in Zusammenarbeit mit der Firma Webasto, die mit der Einbindung des Energiespeichers betraut ist. Der historische Triebwagen befindet sich aktuell in Plauen auf dem Betriebshof der dortigen Stadtwerke. Damit verbunden sei am 21. September 2024 auch der nächste große Meilenstein für den Verein und die OTH Regensburg, sagte Dürrmeier. „In Plauen findet dann das 130-jährige Jubiläum der dortigen Straßenbahn statt – zu diesem Fest soll die erste batteriebetriebene Fahrt unseres Triebwagens stattfinden.“
„Der Triebwagen hat zwei Motoren und wurde ehemals über eine 600 V-DC Oberleitungsspannung angetrieben“, erklärte Hopfensperger. Da die Oberleitungen mittlerweile nicht mehr vorhanden sind, sei es seine Aufgabe, als Antriebstechnik eine Batterie zu nutzen. Bis zur Probefahrt des Antriebs-Prototyps im September sei es aber noch etwas Arbeit.
Der zweite Programmpunkt für die Gäste des Thementags „Mobilität“ stand ganz im Zeichen der Moderne: Prof. Dr. Jan Dünnweber aus der Fakultät Informatik und Mathematik zeigte anhand seines Projekts Flashmob KI auf, was alles hinter einem KI-gesteuerten App-Rufbus-System steckt, das heute in der Region Roding und im gesamten Landkreis Cham in Verbindung mit dem dortigen ÖPNV genutzt wird. „Es handelt sich um einen Bus mit acht Sitzplätzen und einem Fahrer auf Abruf – die Reihenfolge der Haltestellen wird nach Bedarf durch eine KI berechnet und abgearbeitet“, erklärte Prof. Dünnweber anschaulich. Kooperationspartner aus der Region waren die Firma AVL Software und Functions GmbH aus Regensburg und die Verkehrsbetriebe Roding.
Ein von Studenten entwickelter Algorithmus dient der Routenplanung; eine Vorhersage wird unter anderem auf Grund von geometrischen Verfahren (Gewichtung der Haltestellen nach ihrer Umgebung – Häuser, Points-of-Interest, Entfernung zu anderen Haltestellen) oder Fahrgastdaten wie beispielsweise der Anzahl verkaufter Fahrkarten, getroffen. Mit der Nutzung der App „Wohin du willst“ kann nun der Weg von starren Hauptlinien und fester Taktung hin zu Bedarfshauptlinien und dynamischem Zu- und Wegbringen führen. „Der Rufbus ist insgesamt für den Nahverkehr ein Gewinn, in Roding wurde das Angebot von zwei auf vier Fahrzeuge sogar erweitert – und ab Juni sollen nochmals zwei hinzukommen“, sagte Dünnweber.
Am Ende der beiden Vorträge zum Thema „Mobilität“ resümierte Hans Fischer, Programm-Koordinator der Akademie Ostbayern Böhmen, dass es anhand der beiden Beispiele mehr als deutlich geworden sei, dass die „Arbeit der OTH Regensburg direkt Einfluss auf die Menschen und das Leben in der Region nimmt“.